Brut // Gruppe Berlin // Bonanza

(c) Gruppe Berlin
Ich kriege pro Woche geschätze 15mal eine auf den Deckel, dass ich bisher fast nur über Luxusbuden à la Burgtheater schreibe. Letzte Woche war ich also im brut – ich hoffe das ist in eurem Sinne. 
Im Rahmen des Programmschwerpunkts Video gehört auf jede Bühne! präsentierte die belgische Gruppe Berlin ihr Projekt Bonanza.
Da im Programm mein persönliches Unwort, Performance, vorkam, betrat ich schonmal schlecht gelaunt den Saal. Der Unmut verstärkte sich, als ich das Bühnenbild sah: fünf Bildschirme unter einer Miniaturstadt im Modelleisenbahnstil. 
Ich hatte Angst vor stundenlanger atonaler sphärischer Musik, sinnlosen Texten und dem ganzen Kram. Ihr ahnt es: ich bin ein bisschen spießig.
Aber: Meine Erwartungen wurden enttäuscht. Zum Glück!
Bonanza entpuppte sich nämlich als unglaublich liebevoll gemachter Dokumentarfilm im Theatergewand. Ein Schaf im Wolfspelz sozusagen.
Bonanza, das ist ein Dorf in Colorado,  im Silberrausch lebten bis zu 30.000 Menschen hier. Nun gibt es hier nur noch Ed&Gail, Mary, Richard, Darva&Shikiah und Mark. Idyllisch möchte man meinen – doch wird man eines besseres belehrt. Denn der Kleinkrieg tobt: böse Gerüchte werden verbreitet, der Putsch des Gemeinderats vorbereitet und der bewussten Einsamkeit gefrönt. 
Die fünf Leinwände sind jeweils einem der fünf Haushalte der Stadt zugeordnet und werden auch durch die feingliedrige Schnitt- und Kameraführung gut genutzt. Unterstützt wird diese Struktur durch das Modell, das jeweils dort beleuchtet wird wo die jeweilige Stelle spielt.
Ich war richtig traurig, dass es nach knapp zwei Stunden schon wieder vorbei war.
Und ein Ziel für den nächsten Urlaub habe ich auch.
Und quod erat demonstrandum: machmal gehört der Film ins Theater und nicht ins Kino.
Eine dreifache Win-Win Situation also. Herrlich!
Einen Trailer gibt es auf der Homepage von berlin.
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Eine Antwort zu Brut // Gruppe Berlin // Bonanza

  1. niko havranek schreibt:

    ooohh. das hätt ich gern gesehen!

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